Kaminabend in Diensthop

03.11.2009

Bereits zum achten Mal führte die CDU Dörverden Ihren Kaminabend durch. Als Gesprächsgast hatten die CDU und ihr Vorsitzender Stefan Bormann dieses Mal Propst Bernd Kösling von der katholischen Propsteigemeinde St Joseph in Verden eingeladen.

Propst Kösling diskutierte mit den CDU-Mitgliedern und Gästen in gemütlicher Kaminathmosphäre im Diensthoper „Waidmannsheil" über christliche Werte in der Politik und gab den CDU Mitgliedern einige wertvolle Tipps für die Parteiarbeit vor Ort. Vor allem das Thema „Macht der Medien" wurde gleich zu Beginn sehr intensiv besprochen. Einerseits kämen in den Medien wichtige Inhalte und differenzierte Darstellungen zu kurz und eine bessere Qualitätskontrolle der Medien durch die Rundfunkräte wurde diskutiert. Andererseits wurde eine gezieltere Nutzung und persönliche Filterung der Medienvielfalt begrüßt. Durch neue Medien wie das Internet sei auch eine freiere Meinungsbildung möglich als noch vor einigen Jahren.

Weiteres Thema war die werteorientierte Kinderbetreuung und das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung beschlossene Betreuungsgeld. Bei der Erziehung sei es notwendiger denn je, Kinder individuell nach ihren Talenten und Fähigkeiten zu fördern und auch wieder etwas Abstand zu nehmen von dem Anspruch, Kinder nur nach dem gedanklichen Leistungsvermögen zu bewerten und beurteilen. Es sei immens wichtig, so Propst Kösling, dass Kinder Entwicklungsphasen durchleben, welche nicht verkürzt oder eingeschränkt werden sollten . Damit würden Kinder überfordert. Bei Kindern sollen sowohl Stärken, als auch Schwächen anerkannt werden. Wenn Eltern dies nicht leisten könnten, sei es notwendig, die Betreuung auch in andere Hände mit abzugeben damit Erziehung gelingen kann. Einig waren sich die Teilnehmer, dass die Familien ihr Leben stärker miteinander nicht gegeneinander meistern sollten. Berufliche Erfolge und Kind seien für Familien kein Gegensatz. „Die Autonomie ist hier ein sehr wichtiger Wert" ergänzte Kösling.

Propst Kösling unterrichtet an einer Verdener Schule Religionsunterricht und konnte somit den CDU’lern auch Erfahrungen aus der Integrationspraxis mitteilen. Ein gemischter Religionsunterricht sei absolut bereichernd für das jeweilige Religionsverständnis unter den Schülern. Muslime sind hier ebenfalls im gleichen Unterricht integriert und Schülern gelingt es besser im Diskurs mit anderen Religionen die Kompetenzen der eigenen Religion zu entdecken.

Sowohl der Moderator des Kaminabends, CDU-Kreisvorsitzender Adrian Mohr als auch Propst Kösling sind der Ansicht, dass das in Bremen beschlossene Wahlrecht ab 16 zu früh sei. Jugendliche haben die Möglichkeit sich  einzubringen und zu engagieren (Sportvereine, politische Jugendorganisationen, Jugendarbeit, Kirchen).Diese sollten aktiver genutzt werden. Das Wahlalter sollte an die Volljährigkeit gekoppelt bleiben, auch weil man Jugendliche nicht zu früh zwingen sollte, Erwachsen zu werden.

Zum Ende des Abends entdeckte man dann viele Gemeinsamkeiten und Parallelen zwischen Kirchen- und Parteiarbeit: Sowohl die Kirche als auch die Parteien sind für die Menschen da. Dies müsse man wieder stärker fokussieren. Das Fazit des Gemeindeverbandsvorsitzenden Stefan Bormann fiel dann auch entsprechend aus " Wir müssen die Menschen wieder stärken für den Glauben gewinnen" so Bormann. Und Propst Kösling ergänzte „Die christliche Kirche gibt bereits gute Antworten auf existenzielle Fragen und hat entsprechende Angebote".

Seit dem Winterhalbjahr 2001/2002 diskutierte die CDU (im Fährhaus in Barnstedt) in lockeren Zeitabständen bereits mit Amtsgerichtsdirektor a. D. Peter von Döllen, Pastor Klaus Bieber, dem ehemaligen MdB Dr. Martin Oldenstädt, mit ex-Polizeidirektor Axel Rott, dem Abgeordneten Reinhard Grindel und zuletzt mit Unternehmer Gerd Stäcker am Kamin. Neben aktuellen politischen Themen ging es dabei oftmals auch um gesellschaftliche Entwicklungen und Werte.